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„Kinder haben das Recht, an allen sie betreffenden Entscheidungen entsprechend ihrem Entwicklungsstand beteiligt zu werden. Es ist zugleich ein Recht, sich nicht zu beteiligen. Diese Freiwilligkeit seitens der Kinder, ihr Recht auszuüben, steht die Verpflichtung der Erwachsenen gegenüber, Kinder zu beteiligen, ihr Interesse für Beteiligung zu wecken.“ Kinder haben das Recht – aber gestehen wir es ihnen auch zu oder entscheiden wir für sie? Aus der Kinderrechtskonvention, die in Deutschland schon 1989 ratifiziert wurde, steht in Artikel 12 genau dies, Kinder haben das Recht beteiligt zu werden. Auch in anderen Rechtsprechungen wird die Beteiligung von Kindern ausdrücklich erwähnt. Das heißt es geht nicht mehr darum ob wir Kinder beteiligen wollen oder nicht, sondern um das wie. Für die frühkindliche Bildung ergibt sich daraus ein demokratiebildender Auftrag. Diesen bewusst zu gestalten, ist daher eine elementare Aufgabe für alle Kindertageseinrichtungen. Kinder sollen ihre Umwelt aktiv mitgestalten und über Entscheidungen, die ihren Alltag betreffen, mitentscheiden dürfen. Die Kindertagesstätte ist in der Regel die erste öffentliche Institution, welche Kinder besuchen und damit, neben der Familie, ein wichtiger Ort, um zu lernen, wie eine Gemeinschaft organisiert ist und welche Rechte die Mitglieder in dieser Gemeinschaft haben. Durch diese Erfahrungen werden politische Bildungsprozesse ausgelöst. Kinder müssen die Chance haben, Demokratie von klein auf als Qualität des gelebten Alltags zu erfahren, durch eigenes Tun für die Demokratie aktiv zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Nur so können sie die Überzeugung gewinnen, dass ihr Engagement sich lohnt. „Eine demokratisch verfasste Gesellschaft ist die einzige Gesellschaftsordnung, die gelernt werden muss, alle anderen Gesellschaftsordnungen bekommt man so“ Oskar Negt Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. Für den frühkindlichen Bereich bedeutet dies, dass es um die Verteilung von Entscheidungsbefugnissen und damit um die Machtverteilung zwischen Erwachsenen und Kindern geht. Letztlich meint es das Recht, wer an welchen Entscheidungen mitwirkt, wer dieses Recht erteilt, es versagt oder entzieht. Partizipation räumt Kindern Freiräume in der Gegenwart ein. Es beinhaltet das Zusammenleben in der Kita und wie dieses organisiert ist und welche Einflussmöglichkeiten Kinder dort haben. Es ist ein Prozess, um Lösungen für Aufgaben und Herausforderungen des realen Lebens zu finden. Gemeinsam werden diese Lösungen erarbeitet und somit kommt man zu Entscheidungen, die von möglichst vielen Beteiligten getragen werden. So können Kinder demokratisches Handeln konkret erfahren und lernen. Damit ist Partizipation Demokratie – denn „Demos“ (griech.: das Staatsvolk) fällt die Entscheidungen gemeinsam.